Labyrinthitis
Adrian Meier
Adrian Meier Redaktor für Gesundheit

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Eine Labyrinthitis ist eine Innenohrentzündung mit bakterieller Infektion des sogenannten Labyrinths, auch «Hörschnecke» genannt. Erreger können über verschiedene Wege in das Innenohr eindringen und dieses schädigen. Symptome einer Labyrinthitis sind Hörstörung, Schwindel, Tinnitus und Nystagmus (unkontrollierte Augenbewegungen).

Wir unterscheiden drei Arten von Labyrinthitis: tympanogene-, meningeale- oder hämatogene Labyrinthitis. Entzündungen werden in der Medizin durch den Anhang «-itis» gekennzeichnet. Da die Hörschnecke (lat. Cochlea) mit dem Gleichgewichtsorgan verbunden ist, betrifft eine Entzündung in aller Regel auch das Gleichgewicht.

 

Symptome & Ursachen einer Labyrinthitis

Die Symptome treten in der Regel sehr schnell auf. Primär macht sich die Erkrankung durch einen akuten Schwindel bemerkbar. Der Patient hat das Gefühl, als würde sich die Umgebung auch bei Kopfbewegungen drehen und ein unsicherer Gang weist ebenfalls auf eine Störung des Gleichgewichtssinnes hin. Übelkeit und Erbrechen sind ebenfalls Begleiterscheinungen des Schwindels. Allein diese Symptome veranlassen den Erkrankten häufig dazu, das Bett nicht mehr zu verlassen. Temporär führt die Erkrankung oft auch zur Schwerhörigkeit eines Ohrs oder beider Ohren. Geräusche werden dann nur „dumpf“ oder wie unter Wasser mit Wasser im Ohr wahrgenommen. Summende oder pfeifende Ohrgeräusche oder Tinnitus, Ohrenschmerzen sowie ein eitriger Ausfluss aus dem Ohr können ebenfalls Begleiterscheinungen einer Labyrinthitis sein. Einige dieser Symptome lassen bereits nach einigen Tagen wieder nach, wobei das Schwindelgefühl einige Wochen andauern kann.

 

Ursachen einer Labyrinthitis

Zu den Ursachen zählen häufig Erkrankungen, die eine bakterielle Entzündung des Innenohrs hervorrufen.

 

Labyrinthitis wird meistens begleitet von akuten Schwindelanfällen

Labyrinthitis wird meistens begleitet von akuten Schwindelanfällen.

Häufig entsteht eine Labyrinthitis während oder nach einer Grippe (Influenza), also im Rahmen einer sogenannten „Grippeotitis“, was Schweizer Kliniken und Spitäler für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde bestätigen. Auch bei einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Mittelohrentzündung können toxische Stoffe bzw. Bakterien in das Innenohr gelangen und die beschriebenen Symptome auslösen. Des Weiteren zählen Virusinfektionen wie Mumps, Windpocken und Masern zu den möglichen Ursachen.

Im Zuge der Autoimmunkrankheit Morbus Wegener wird ebenfalls häufig eine Entzündung des Innenohrs festgestellt. Hier handelt es sich um eine fortschreitende Entzündung der Blutgefässe, die meist mit einem Schnupfen beginnt und sich zunächst auf die Nasennebenhöhlen und das Mittelohr ausdehnt und im unbehandelt weiteren Verlauf auch Organe betrifft.

 

Diagnose einer Labyrinthitis

Nach entsprechender Anamnese (Klärung des akuten Zustandes und der Vorgeschichte des Patienten) kann die Erkrankung durch den Hausarzt, einen HNO Ohrenarzt oder einen Internisten diagnostiziert werden. Hierzu finden anhand der Symptome verschiedene Untersuchungen und Tests statt: Bei Schwindel können die Gangsicherheit und die Bewegung der Augen untersucht werden. Bei abnormalen Augenbewegungen (Nystagmus) gleitet der Blick zur Seite, bevor er sich zielgerichtet fokussiert. Bei einer Minderung des Hörvermögens kann neben der gängigen otoskopischen Untersuchung ein Tonschwellenaudiogramm über Schallempfindungsstörung Aufschluss geben. In Verbindung mit einer Mittelohrentzündung bzw. mit einem eitrigen Ausfluss werden oft computertomographische (CT) oder magnetresonanztomograhische (MRT) Untersuchungen herangezogen. Bei Verdacht auf eine Hirnhautentzündung wird meist Nervenwasser aus dem Rückenmarkskanal entnommen.

 

Behandlung einer Labyrinthitis

Je nach Ursache findet in der Regel eine medikamentöse Behandlung statt, mit dem Ziel die Symptome einer Labyrinthitis zu lindern. Steht die Erkrankung in Verbindung mit einer Virusinfektion, werden meist Antibiotika und Kortison verschrieben. Je nach Ausprägung kommen auch Medikamente gegen Schwindel und Übelkeit zum Einsatz. In jedem Fall wird empfohlen, ruckartige (Kopf-) Bewegungen sowie längere Sitzen vor einem Monitor zu vermeiden. In der Regel besteht eine gute Heilungschance und die Entzündung klingt nach einigen Tagen oder spätestens nach drei bis fünf Wochen wieder ab.