Lärm
Michael Ronner
Michael Ronner Experte für Technik & Hörakustik

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Lärm ist zuerst einmal jedes Geräusch, das hörbar ist und das als unangenehm empfunden wird. In der Physik, Akustik und in anderen wissenschaftlichen Bereichen, die sich näher mit Lauten beschäftigen, sind Geräusche immer Schallereignisse. Schallereignisse sind nichts anderes als Schwingungen, die sich in der Luft wie Wellen ausbreiten.

Musik versus Flugzeuge, ein gehauchtes „Ich liebe dich“ versus ein wütendes „Ich hasse dich“, das Lachen der eigenen Kinder versus das Geschrei fremder Kinder – das alles sind Schallereignisse, doch nicht alle Schallereignisse sind Lärm.

Die Lärmempfindung ist bis zu einem gewissen Grade abhängig von den eigenen Vorlieben. Für den einen ist jegliche Musik bereits Lärm, für den anderen ist ein Rockkonzert Erholung pur. Lärm ist subjektiv, Lärm ist aber auch destruktiv. Eine WHO-Studie fand heraus: Nach der Luftverschmutzung kostet den Europäern nur der Lärm mehr Lebensjahre. In diesem Artikel werden Fragen rund um Lärm und seine Auswirkungen beantwortet.

 

Was ist Lärm?

Lärm

Lärm ist zuerst einmal jedes Geräusch, das hörbar ist und das als unangenehm empfunden wird. In der Physik, Akustik und in anderen wissenschaftlichen Bereichen, die sich näher mit Lauten beschäftigen, sind Geräusche immer Schallereignisse. Schallereignisse sind nichts anderes als Schwingungen, die sich in der Luft wie Wellen ausbreiten. Bei der Messung von Lautstärke ist vor allem der Schalldruckpegel wichtig. Dieser wird in Dezibel (dB) gemessen. Je höher die Dezibel, desto lauter ist es.

Sehr junge Menschen, Musiker oder einfach nur Personen mit einem guten Gehör können Unterschiede von nur einem Dezibel wahrnehmen. Doch dieses feine Gehör ist für den modernen Menschen eher die Ausnahme.

 

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Darüber hinaus ist das menschliche Gehör nicht in allen Frequenzen gleich „gut“. Frequenz ist die Anzahl der Schwingungen der Schallwelle. Diese Anzahl wird in Herz (Hz) gemessen. Je höher die Frequenz, desto höher ist der Ton. Je niedriger die Schwingungen, desto tiefer ist der Ton. Wir Menschen hören hohe Töne leichter, gleichzeitig empfinden wir sie als unangenehm. Tiefe Töne hören wir schlechter, empfinden sie jedoch als angenehm.

Sehr tiefe Frequenzen (unter 16 Herz) gehören in den Bereich des Infraschalls. Sehr hohe Frequenzen (über 21.000 Herz) werden als Ultraschall bezeichnet. Während das menschliche Gehör zwischen diesen zwei Frequenzbereichen gefangen ist, können Fledermäuse zum Beispiel Frequenzen bis zu 100.000 Herz hören.

 

 

Ab wann ist etwas zu laut?

Kurt Tucholsky sagte einmal „Lärm ist das Geräusch der anderen“. Lärm ist sehr subjektiv. Jüngere Menschen, Menschen mit einem gut geschulten Gehör sowie Menschen mit psychischen oder physischen Erkrankungen reagieren sensibler auf laute Geräusche. Ältere Menschen oder Menschen mit einer Hörschwäche haben eine verminderte Hörfläche und reagieren deshalb weniger sensibel.

Die Hörfläche ist das Hörvermögen eines Menschen. Sie wird durch Frequenz (hohe und tiefe Töne) und Schallpegel (Lautstärke) definiert. Ebenfalls von Bedeutung ist, um welche Art von Geräusch es sich handelt. Generell wird das Rauschen des Meeres als angenehmer empfunden als das Vorbeifliegen eines Flugzeugs – doch beide Lautquellen sind in derselben Dezibelhöhe.

Bei der folgenden Auflistung handelt es sich um eine nicht sehr exakte Einteilung, die dennoch immer wieder zu Rate gezogen wird, wenn es um die Bewertung von Lautstärke geht:

  • 0 – 20 Dezibel: Schallereignisse in diesem Bereich sind kaum wahrnehmbar, dazu zählen Flüstern, leise Musik oder Gemurmel im Nebenraum.
  • 40 – 60 Dezibel: In diesem Bereich spielt sich unser gewöhnliches Alltagsleben ab. Die meisten erwachsenen Menschen empfinden diese Lautstärke als angenehm.
  • 60 – 80 Dezibel: Autos, Motorräder und Rasenmäher fallen in diese Kategorie.
  • 80 – 110 Dezibel: Konzerte, Nachtclubs, Presslufthammer und Fussballspiele befinden sich in diesem Bereich.
  • 110 – 130 Dezibel: In diesem Bereich wird die Schmerzgrenze des menschlichen Gehörs erreicht. Düsenflieger und Rockkonzerte können durchaus 120 Dezibel erreichen und sind deshalb auf Dauer hörschädigend.
 

Wann wird ein zu lauter Geräuschpegel zu einer Belastung?

Es muss zuerst unterschieden werden zwischen Dauerlärm und Lärmspitzen. Ein Dauerlärm wäre zum Beispiel eine Autobahn, neben der man wohnt. Eine Lärmspitze ein Schuss aus einem Gewehr. Dabei handelt es sich natürlich um Extreme. Die Bauarbeiten vor dem Haus, die für einige Stunden dauern, fallen irgendwo zwischen Dauerlärm und Lärmspitze.

Lärmspitzen können, wenn kein Sicherheitsabstand gewahrt wird, sehr wohl Auswirkungen auf das Gehör haben. Unser Gehör hat eine Schmerzgrenze. Diese liegt bei etwa 130 Dezibel. Wird diese überschritten, kann es zu Hörschäden kommen. In den meisten Fällen ist eine gelegentliche Lärmspitze von 130 Dezibel kein Problem. Doch Dauerbelastungen in diesem Bereich, oder auch darunter, führen über einen gewissen Zeitraum zu irreparablen Schäden am Gehör.

 

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Bei sehr kurzen und intensiven Schallereignissen, wie ein Schuss aus einem Gewehr, kann es zu Funktionsstörungen der Haarsinneszellen im Innenohr kommen. Bei grösseren Schallereignissen wie einer Explosion kann die Druckwelle das Trommelfell im Ohr und die Gehörknochen (Hammer, Amboss, Steigbügel) dauerhaft beschädigen. Wer über einen langen Zeitraum Geräuschen von über 85 Dezibel ausgesetzt ist, muss damit rechnen, dass der normale Hörverlust des Alters früher oder intensiver auftritt.

Interessant ist auch, dass die Lärmbelastung nicht in jedem Menschen die gleiche Wirkung erzeugt. Abhängig von den Lebensgewohnheiten (Ernährung, Alkoholkonsum, usw.), dem Gesundheitszustand und genetischen Faktoren reagieren Menschen sehr unterschiedlich auf Dauerlärmbelastung.

Um herauszufinden, ob es bereits zu einem Hörschaden gekommen ist, braucht es einen Hörtest. Bei einem Hörtest wird das allgemeine Hörvermögen überprüft. Es gilt zu ermitteln, ob es bereits einen Schaden gibt und wieweit fortgeschritten dieser ist. War die Dauerbelastung mit Lärm zu hoch, helfen nur noch Hörgeräte.

 

 

Welche Konsequenzen hat Lärm?

Abgesehen von den dauerhaften Hörschäden gehört ein zu lauter Geräuschpegel zu der krankmachenden Quelle in unserer modernen Welt.

In der Schweiz ist jede siebte Person während des Tages von Strassenverkehrslärm betroffen. Noch viel schlimmer: In der Nacht stört der Verkehr bereits jeden achten Schweizer. Eisenbahnlärm belastet in der Nacht fast 90.000 Personen. Von Fluglärm sind während des Tages 24.000 Personen und nachts sogar 75.000 betroffen. Diese Zahlen bedeuten nicht nur ein belastendes Umfeld, sondern haben auch reale Auswirkungen auf das Gesundheitssystem.

Die Bedeutung von Schlaf ist für die körperliche und die psychische Gesundheit von besonderer Bedeutung. Studien konnten Schlafmangel als eine der Ursachen für Krankheiten ausmachen. Nicht ausreichender Schlaf schwächt das Immunsystem, senkt die Stresstoleranz und ist einer der Auslöser für viele weitere Folgeerkrankungen.

Schallereignisse zwischen 65 und 75 Dezibel bewirken im Körper eine Stressreaktion, auch wenn diese Lautstärke nicht als Stress empfunden wird. Stress löst immer eine Kettenreaktion aus. An dessen Ende stehen Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkt – und das sind nur einige der Langzeitfolgen.

Darüber hinaus nimmt unsere Aufmerksamkeit durch Schlafmangel ab, was zu vermehrten Unfällen führt. Es kommt zu einer Verminderung der kognitiven und körperlichen Leistungsfähigkeit. Stress beeinflusst nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche.

Lärm ist so negativ, dass er bewusst im Krieg eingesetzt wird. Schallkanonen sind sogenannte nicht tödliche Waffen. Sie werden zum Beispiel gegen Piraten eingesetzt oder in kleinerem Format auch von der New Yorker Polizei bei Demonstrationen.

Um sich vor den Konsequenzen zu schützen, sollte man Folgendes vermeiden:

  • Lautstärke, wenn möglich reduzieren
  • Hörgeräte richtig verwenden
  • Nachts die Fenster geschlossen halten
  • Gehörschutz wie Ohrstöpsel tragen
  • Geräusche nicht unterschätzen, bereits bei 65 Dezibel kann für einige Menschen die automatische Stressreaktion im Körper beginnen
 

Fazit: Das Zeitalter des Socioacusis

Der Socioacusis ist eine Generation, die aufgrund des permanent lauten Lärmpegels ihr Hörvermögen verloren oder zumindest nur noch stark eingeschränkt verwenden kann. Wir haben aufgehört, die Welt so zu hören, wie unsere Grosseltern. Die kontinuierliche Beschallung fordert ihr Tribut: der Verlust unseres Gehörs. Und nur die Reduzierung des Lärmpegels kann uns unser volles Hörvermögen wiedergeben.