Ohrenheilkunde
Michael Ronner
Michael Ronner Experte für Technik & Hörakustik

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Die Ohrenheilkunde, im Fachjargon auch Otologie genannt, ist eine Fachrichtung der Medizin, die sich auf das menschliche Ohr, seine Erkrankungen sowie deren fachgemässe Behandlung spezialisiert hat. Ohrenärzte arbeiten in Ihren Praxen und operieren häufig in Kliniken und Spitälern.

Ohrenheilkunde ist ein Teilgebiet eines HNO- oder ORL- Arztes. HNO steht als Abkürzung für Hals- Nasen- Ohren und ORL steht für Otologie (früher Otiatrie), Rhinologie und Laryngologie. Die Rhinologie befasst sich mit Erkrankungen der Nase und die Laryngologie mit dem Kehlkopf. Die Ohrenheilkunde befasst sich folglich mit der klinischen Diagnostik und den chirurgischen Behandlungen von Ohrenerkrankungen und dem Gehör. Meistens sind diese Ohrerkrankungen gekoppelt mit Hörminderungen, welche es mittels Operation oder Hörhilfen zu verbessern gilt.

 

Ohrenheilkunde als Spezialisten ärztliche Fachrichtung

Als Teil der Fachrichtung Hals-Nasen-Ohrenheilkunde befasst sich diese Fachrichtung speziell mit Erkrankungen und deren Behandlung sowie Vorbeugung des Ohrs. Nicht nur schwerwiegende Krankheiten zählen in diesen Bereich, sondern auch Sinnesstörungen wie beispielsweise der weitläufig bekannte Hörsturz oder der Tinnitus. Ärztinnen und Ärzten der Ohrenheilkunde ist daran gelegen, diesen Störungen und Krankheitsbildern vorzubeugen, was als Prophylaxe bezeichnet wird, und sie fachgemäss zu behandeln, sobald sie auftreten.

 

Ohrenheilkundliche Erkrankungen des Ohrs

Im allgemeinen Sprachgebrauch sind verschiedene Begriffe im Umlauf, die sich auf Störungen oder Erkrankungen des Ohres beziehen. Dennoch wissen viele nicht, was genau hinter Begriffen wie Hörsturz oder Tinnitus steckt, obwohl sie so weitläufig bekannt sind und verwendet werden.

Der Hörsturz beispielsweise wird von vielen Menschen nicht korrekt erkannt: Tatsächlich sprechen Mediziner bloss dann vom Hörsturz, wenn ein Schaden des Ohres dazu führt, dass Schall nicht mehr im Innenohr angelangt und der Betroffene somit Töne oder andere Eindrücke nicht mehr hören kann. Ein kurzfristiger Hörverlust oder eine Hörminderung nach einem lauten Geräusch in der Nähe oder einer Erkältung, die die Ohren aufgrund einer Virusinfektion blockiert und das Hören erschwert, gilt in der Medizin nicht als Hörsturz.

Ohrenheilkunde - Erkrankungen des Ohrs

Die Ohrenheilkunde wird im Fachjargon auch Otologie genannt.

Ähnlich verhält es sich beim Tinnitus: Ein kurzzeitiges Piepsen im Ohr ist zwar störend, aber noch keine Erkrankung oder Störung des Ohrs. Erst wenn ein solches Geräusch nicht mehr aufhört und über einen Zeitraum von Tagen, Wochen, Monaten oder sogar Jahren anhält, sprechen Mediziner von einem Tinnitus. Damit ist das Wahrnehmen von Geräuschen und Tönen gemeint, die nicht von einer äusseren Quelle stammen - der oder die Betroffene nimmt also meist hohe und unangenehme Töne wahr, die niemand sonst hört. Er kann verschiedene Ursachen haben, die dementsprechend auf unterschiedliche Art behandelt werden müssen.

 

Aufgaben der Ohrenheilkunde

In den heutigen Zeiten befassen sich auch die Fachkräfte der Ohrenheilkunde, wie andere verwandte Disziplinen der Medizin, mit einer Vielzahl technologischer Möglichkeiten, die Gesundheit des Menschen zielgerichteter und effizienter zu verbessern. Dazu zählen auf dem Gebiet der Ohrenheilkunde oder Otologie vor allem pathologische Eingriffe am Aussenohr, Mittelohr und Innenohr. Die Ohrenheilkunde behandelt sowohl Krankheiten als auch Missbildungen (auch hereditäre Vererbungen).

Erkrankungen des äusseren Ohres:

  • Ohrmuschelverletzung (z.B. Othämatom)
  • Fehlbildungen (Dysplasie)
  • Ohrenschmalz (Cerumenpfropf oder Ohrpfropf)
  • Entzündungen (z.B. Perichondritis, otitis externa diffusa usw.)
  • Tumore

Verletzungen des äusseren Ohres (keine Entzündungen):

  • Angeborene Ohrmissbildung
  • Embryonale Entwicklungsstörungen (Auricularanhänge)

Dazu gehören Fehlbildungen der Ohrmuschel wie abstehende Ohren, Ohrfisteln, Mikrotie und Anotie, Ohrmuschelverletzungen wie ein Ringerohr, erfrierungen und Verbrennungen der Ohrmuschel usw.

Erkrankungen des Mittelohres:

  • Tubenfunktionsstörungen (Eustachische Röhre)
  • Mittelohrentzündung (otitis media)
  • Verletzungen (z.B. Loch im Trommelfell durch Wattestäbchen, Unfall, Ohrfeige)
  • Nkochenneubildung (Otosklerose)
  • Tumore (selten)

Erkrankungen des Innenohrs:

  • Innenohrentzündung (Labyrinthitis)
  • Innenohrtrauma (z.B. Barotrauma)
  • Innenohrvergiftung (ototoxische vergiftung durch Substanzen wie Medikamente usw.)
  • Akute Lärmtrauma: Akustische Trauma (Knalltrauma, Explosionstrauma)
  • Chronische Schalltrauma: Lärmschwerhörigkeit
  • Tinnitus
  • Hörsturz (symptomatisch oder idiopathisch)
  • Hyperakusis
  • Retrocochleäre Tumore (Vestibularisschwannom, Akustikusneurinom)
  • Hörstörungen wie: Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis)

Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans (Teil des Innenohres):

Als Erweiterung der medikamentösen Ohrenheilkunde gibt es noch die chirurgische Otologie, welche operative Eingriffe bei schwerwiegenden Erkrankungen des Ohres verwendet, um Patienten und Patientinnen zu behandeln. Heute kommen viele verschiedene chirurgische Techniken wie chirurgische Laser zum Einsatz. Zur Mikrochirurgie des Ohres gehören:

  • Wiederherstellung der Gehörknöchelchen-Kette (Hammer-Amboss-Steigbügel)
  • Verschluss von Trommelfelldefekt (Loch Trommelfell)
  • Tumor-Behandlungen und Operationen
  • Cochleaimplantat Operation
  • BAHA Operation (Knochenverankertes Hörsystem - Bone-Achored-Hearing-Aid)
  • Teilimplantierbare Hörsysteme (z.B. Soundbridge®)

Bei Patienten und Patientinnen welche nahezu taub sind und lediglich über ein Resthören verfügen, nützt häufig ein klassiches Hörgerät nicht mehr um den Hörverlust zu versorgen. Dann wird vom Ohrenarzt ein sogenanntes «Cochlea-Implantat» operativ eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine Elektrodensonde, welche direkt in die winzig kleine Hörschnecke im Innenohr eingesetzt wird. Da der Hörnerv hinter dem Innenohr noch intakt ist, kann dieser durch elektrische Impulse angesteuert werden und die Hörfähigkeit wiederherstellen und verbessern.

 

Otologie - Diagnostik und Therapie

Die Otologie oder eben auch Ohrenheilkunde ist nicht nur Anlaufstelle für die Diagnostik, sondern auch für die Behandlung und Therapie. Bedeutet, dass Ohrenärzte Ihre Patienten in der Regel von der Erstkonsultation, über die Operation bis hin zur Therapie behandeln und begleiten. Ein HNO Arzt oder eine HNO Ärztin operieren folglich auch in Kliniken oder im Spital. Danach muss ein Patient evtl. mittels Phoniatrie oder Pädaudiologie begelitet werden. Dies wenn Störungen der Sprache, Stimme oder beim Schlucken, sowie kindliche Hörstörungen vorhanden sind. Logopäden befassen sich in der Logopädie ebenfalls mit pädagogisch-therapeutischen oder medizinisch-therapeutischen Massnahmen bezüglich solcher Störungen.

Erkrankungen des Mittelohres: