Ohrenschmalz
Adrian Meier
Adrian Meier Redaktor für Gesundheit

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Der Ohrenschmalz hat eine Schutzfunktion. Die dickliche Konsistenz der Masse schützt vor Schmutz, Staub, Fremdstoffen aus der Umwelt, Krankheitserreger oder abgestorbenen Hautzellen, indem sie diese Substanzen am Eindringen ins Innere des Organismus hindern. Gleichzeitig bleiben die unterschiedlichen Teile des Gehörgangs befeuchtet.

Verschlechtert sich die Hörfähigkeit, liegt das häufig an zu viel Ohrenschmalz (Cerumen) in den Ohren. Auf diese Substanz kann der Mensch aber nicht ganz verzichten, weil es das Sinnesorgan in erster Linie schützt. Produziert das Ohr regelmässig zu viel davon, kann das zu einer Verstopfung des Gehörgangs führen. Dieser missliche Umstand lässt sich mithilfe unterschiedlicher Methoden beseitigen.

 

Definition von Ohrenschmalz

Der menschliche Körper hat die Eigenschaft, sich selbst zu reinigen. Bestes Beispiel dafür ist der im Ohr befindliche Ohrenschmalz. Er gehört zum Selbstreinigungssystem des Körpers. Die gelblich, wachsähnliche Masse produziert aber nicht nur der Mensch. Sämtliche Säugetiere tragen sie in den Ohren. Die Fachwelt bezeichnet Ohrenschmalz auch als Cerumen.

Verantwortlich für die Produktion von Ohrenschmalz sind die Ohrenschmalzdrüsen („Glandulae ceruminosae“), die sich im äusseren Gehörgang befinden. Dabei handelt es sich um leicht veränderte Drüsen, die evolutionsbedingt für ein optimal funktionierendes Gehör und die Erhaltung der Hörfähigkeit sorgen. Die Drüsen treibt ein Schutzmechanismus an, der störende Stoffe effektiv beseitigt.

 

Ohrenschmalz

Funktion von Ohrenschmalz

Der Ohrenschmalz hat eine Schutzfunktion. Die dickliche Konsistenz der Masse schützt vor Schmutz, Staub, Fremdstoffen aus der Umwelt, Krankheitserreger oder abgestorbenen Hautzellen, indem sie diese Substanzen am Eindringen ins Innere des Organismus hindern. Gleichzeitig bleiben die unterschiedlichen Teile des Gehörgangs befeuchtet.

Im Rahmen der Schutzfunktion spielt das Enzym Lysozym eine entscheidende Rolle. Das antibakterielle Enzym trägt zu einem funktionierenden Immunsystem bei und hält Kleintiere und Bakterien davon ab, in den Gehörgang zu gelangen.

Weiterhin schützt die keimtötende Substanz vor:

  • Wassereinwirkung
  • Austrocknung
  • Schmierung

Diese Schutzmechanismen treten bei allen Säugetieren in gleicher Weise auf.

 

Woraus besteht Ohrenschmalz?

Bei der fettigen Substanz handelt es sich demnach nicht nur um eine überflüssige Ablagerung, sondern um ein Sekret, das sich aus über 1000 Substanzen zusammensetzt.

  • Cholesterin
  • Cholesterinester
  • Freie Fettsäuren
  • Kohlenwasserstoffe
  • Hydroxycarbonsäuren
  • Squalen
  • Triglyceride
  • Cholesterin
  • Carbonsäureester

Bei Cholesterin handelt es sich um eine schlecht wasserlösliche, fettige Substanz, die u. a. den Hauptbestandteil der Zellmembranen bildet. In diesem Zusammenhang ist Cholesterinester die chemische Verbindung zwischen unterschiedlichen Fettsäuren und dem Stoff Cholesterin. Cholesterinester fällt unter die Kategorie Reservestoffe.

Freie Fettsäuren zählen zu den Lipiden. Bauen Bakterien der natürlichen Darmflora Ballaststoffe im Darm ab, entstehen freie Fette. Darüber hinaus finden sich freie Fette auch im Blut des Menschen.

Kohlenwasserstoffe zählen zu den vielfältigsten Stoffen und kommen auch in Fetten und Aminosäuren des menschlichen Organismus vor. Der Mensch nimmt mit der Nahrung Kohlenwasserstoff auf. Daraus stellt der Körper Cholesterin, Harnsäure und körpereigene Fette her.

Hydroxycarbonsäuren umfassen einen Teilbereich organischer Säuren. Dazu gehört die Fruchtsäure, die in Früchten vorkommt. Hydroxycarbonsäuren tritt z. B. in Form von Apfelsäure, Citronensäure, Milchsäure, Weinsäure, Gluconsäure oder Bernsteinsäure auf.

Squalen ist eine ungesättigte, organische Verbindung, die u. a. zu der Gruppe der Kohlenwasserstoffe gehört. Die chemische Verbindung spielt vor allem im menschlichen Stoffwechsel eine Rolle.

Auch Triglyceride zählen zu den Fetten. Sie sind ein Bestandteil des Stoffwechsels, schützen vor Kälte und liefern Energie. Zu hohe Werte in diesem Bereich können zu gesundheitlichen Einbussen führen.

Carbonsäureester zählen mit zu den Derivaten der Carbonsäuren. Sie entstehen in einer chemischen Reaktion mit Alkohol. Grundsätzlich spielen Säuren eine wichtige Rolle am Aufbau der Zellmembran.

An den aufgelisteten Inhaltsstoffen, die fast ausschliesslich zu den Fetten gehören, zeigt sich der Grund für die dickliche Konsistenz von Ohrenschmalz deutlich.

 

Ursachen von Ohrenschmalz

Die Gene des Menschen haben eine entscheidenden Einfluss auf den Ohrenschmalz. Sie sind für zwei verschiedene Ausprägungen des Ohrenschmalzes verantwortlich:

  • die feuchte Ausprägung
  • und die trockene Form

Bei diesen zwei Arten gibt es immer eine genetisch dominante Form. Hierzu zählt der feuchte Schmalz in den Ohren. Dieser ist durch einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren gekennzeichnet. Die ungesättigten Fettsäuren zählen zu den gesunden Fettsäuren im Körper des Menschen. Dabei ist die wichtigste Fettsäure die sogenannte Ölsäure. Sie bewahrt den natürlichen Fettgehalt und sorgt für ausreichend Feuchtigkeit im Ohr.

Der feuchte Ohrenschmalz zeichnet sich deshalb durch eine ölig-klebrige Substanz aus, die eine gelblich bis dunkelbraune Farbe zeigt.

Der trockene Schmalz gilt als rezessiv bzw. zurücktretend. Dieser enthält einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Sie zählen gemeinhin zu den ungesunden Fetten. Dennoch spielen sie für den Organismus eine nicht zu unterschätzende Rolle im Rahmen der Umsetzung genetischer Informationen durch die Blutsäure. Im Zusammenhang mit dem Ohr geben die gesättigten Fettsäuren dem Schmalz eine weissliche Farbe.

Das trockene Cerumen ist in Europa kaum verbreitet. In der ostasiatischen Bevölkerung hingegen liegt der Anteil bei über 95 Prozent.

 

Symptome überschüssigen Cerumens

Der Schmalz im Ohr hat zwar Schutzfunktion, dennoch kann dieser zu einem Problem werden. Das ist dann der Fall, wenn es zu einer Überproduktion der fettigen Masse kommt. Die Ohrenschmalzdrüsen neigen dann dazu, mehr zu produzieren, als für das Ohr notwendig ist. Die Folge: Das Cerumen verstopft die Ohren bis sie sich verschliessen. In den Gehörgängen bilden sich Ohrenschmalzpfropfen, die das Verschliessen verursachen. Es kommt zu einer temporären Schwerhörigkeit, die oft als unangenehm empfunden wird.

Hilft das normale Ohrstäbchen zur Reinigung bzw. Entfernung nicht weiter, muss u. U. ein HNO-Arzt aufgesucht werden.

Die Reinigung mithilfe eines Wattestäbchens kann sich jedoch auf nachteilhaft auswirken. Dies betrifft Menschen, die zu einer Überproduktion von Cerumen neigen. Mit dem Wattestäbchen schieben sie den Schmalz weit in den Gehörgang hinein. Auf Dauer bildet sich dann der Ceruminalpfropf, der das Ohr vollständig verstopfen kann.

Liegt eine temporäre Schwerhörigkeit vor, sollte der Betroffene die Produktion seiner Ohrenschmalzdrüsen überprüfen lassen.

 

Therapie zur Reinigung der Ohren

Folgende Methoden machen das verstopfte Ohr wieder frei:

  • Ohrenreiniger
  • Ohrenspülung
  • Ohrenspray
  • Ohrentropfen
  • Hausmittel

Ohrenreiniger können aus verschiedenen Materialien bestehen. In der Regel sind sie wie Schlaufen geformt. Bei der Verwendung ist allerdings Vorsicht geboten. Je nach Material kann sich die Person damit im Ohr verletzen. Ohrenreiniger aus Edelstahl gelten dennoch als recht effektiv.

Die Ohrenspülung wird überwiegend von HNO-Ärzten durchgeführt. Sie zählt zu den klassischen Anwendungen. Hierbei spült Wasser das Cerumen aus dem Ohr des Patienten. Die Ohrenspülung ist in HNO-Praxen deshalb die erste Wahl, weil sie zu den effektivsten Reinigungsmethoden für das Ohr zählt.

Ohrenspray haben eine ähnliche Wirkung wie Ohrentropfen. Sie weichen die verdickte Masse auf, damit im Nachhinein mit einem Ohrreiniger oder einer Ohrspülung gearbeitet werden kann. Das Spray kann mit anderen Methoden kombiniert werden.

Ohrentropfen haben eine auflösende Wirkung. Sie machen den Schmalz im Ohr weich. Alsdann kann der Betroffene auf hier mit einem Ohrreiniger oder einer Ohrenspülung fortfahren.

Ohrenkerzen eignet sich zur alleinigen Entfernung nicht. Nach dieser Methode steckt sich die Person die Ohrenkerze brennend in das Ohr. Der erzeugte Unterdruck soll den Pfropfen im Ohr lösen und in die Kerze saugen.

Hausmittel können bei überschüssigem Talg im Ohr helfen. In dieser Hinsicht haben sich diverse Öle bewährt. Dazu zählen beispielsweise Mandel- oder Walnussöl. Diesen Ölen wird eine fettlösliche Wirkung zugesprochen. Nur wenige Tropfen benetzen das Cerumen. Nach ein paar Minuten Einwirkzeit ist der Talg in den Ohren weich. Danach kommt eine Ohrenspülung zum Einsatz.

Möchte sich eine Person einem Hörtest unterziehen, sollte das Ohr frei von Cerumen sein. Während eines Hörtest ist es aber auch möglich, sich den Ohrenschmalz entfernen zu lassen. Für Träger von Hörgeräten gilt selbiger Rat. Der Ohrenschmalz verstopft den Schallausgang des Hörgerätes und die Belüftungsöffnung. Die Folge: Der Klang ist verzerrt, schwach oder bleibt vollständig aus.

Hinweis
Ratgeber: Ohr verstopft
Diese 3 Tipps helfen Ihnen Ihre Ohren richtig reinigen und das Ohrenschmalz schnell entfernen, um Verstopfungen zu vermieden.