Pädakustiker oder Pädaudiologe
Michael Ronner
Michael Ronner Experte für Technik & Hörakustik

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Der Pädakustiker oder Pädaudiologe sind auf Kinder weitergebildete und spezialisierte Hörakustiker oder Audiologen. Pädakustiker/-innen sind eher in Hörzentren und Pädaudiolog/-innen eher in Kliniken anzutreffen.

Kinder mit Hörminderung sollten möglichst früh mit Hörgeräten versorgt werden, um so bei einem Hörverlust die Lautsprachentwicklung zu wahren. Bei Säuglingen wird heute bereits kurz nach der Geburt ein erster Hörtest durchgeführt, ei sogenanntes Neugeborenen-Hörscreening. Bei Babys und Kleinkindern werden so gut als möglich objektive- und subjektive Hörtestverfahren durchgeführt. Bei grösseren Kindern wird Spielaudiometrie eingesetzt, um das Hörvermögen zu messen. Die Wahl der Testverfahren ist nicht vom Alter, sondern vom Entwicklungsstadium abhängig.

 

Pädakustiker oder Pädaudiologe für Kinder-Hörgeräteanpassung

Kindern mit einer Hörminderung sollten so früh als möglich Hörsysteme oder Hörgeräte angepasst werden um die Lautsprachentwicklung nicht zu gefährden. Für eine Hörgeräteversorgung zuständig sind Spezialisten wie Pädakustiker oder Pädaudiologen in den Kliniken und Spitälern.

 

Pädaudiologen machen Screeningtest bei Neugeborenen

Pädaudiologen wie Ohrenärzte (HNO/ORL) führen bereits innerhalb der ersten Tagen nach der Geburt eines Neugeborenen einen Hörtest durch. Dieser Test wird «Neugeborenenscreening» genannt. Screeningtest werden nicht nur bei Säuglingen, sondern auch bei Kleinstkindern und behinderten Kindern angewendet. 

 

Pädakustiker machen Spielaudiometrie Hörtest

Bei grösseren Kindern kann ein Pädakustiker als Verfahren zur Hörprüfung eine sogenannte Spielaudiometrie einsetzen. Hier wird spielerisch versucht das Kind dazu zu animieren, bei einem Hörtest Rückmeldung zu leisten. Dieser Hörtest ist dann eine subjektive Audiometrie wo ein Kind aktiv Antwort gibt.

 

Pädakustiker programmiert Hörgeräte oder Cochlear-Implantate

Erhält ein Baby oder ein Kind aufgrund eines Hörverlustes ein Hörgerät oder gar Cochlear-Implantat, so wird dieses vom Pädakustiker auf dessen Hörtest programmiert und eingestellt. Ein Cochlear-Implantat wird über eine Elektrosonde in das Innenohr eingeführt und funktioniert ähnlich wie Hörgeräte. Der Unterschied liegt darin, dass Hörgeräte die Töne über Luft ans Ohr weitergeben, wogegen das Cochleaimplantat die Haarzellen in der Hörschnecke (Cochlea) mit Elektroimpulsen stimulieren.

 

Pädakustiker nimmt Ohrabdruck für Ohrstücke (Otoplastik)

Da ein Kinderohr alle paar Monate wächst, muss bei Kindern häufig ein Ohrabdruck anhand einer Silikonmasse genommen werden. Der Aufwand ist gering, dauert das Prozedere im Bestenfall 15 Minuten. Eine Herausforderung stellt sich bei Kindern welche nicht hinhalten möchten, oder bei behinderten Kindern welche den Zweck dahinter nicht verstehen. Hier braucht es Erfahrung und Geduld vom Pädakustiker. Ein dichtes Ohrstück (Otoplastik) ist wichtig, dass ein Hörgerät nicht zu Pfeifen beginnt (Rückkopplung).

 

Pädakustiker zuständig bis Volljährigkeit - danach Hörakustiker

Der Pädakustiker, resprektive die Pädakustikerin welche auch Hörakustiker ist, begleitet Kinder und Jugendliche bis zur Volljährigkeit (18 Jahre). In der Schweiz müssen diese zertifiziert und zugelassen sein, um Kinder zu versorgen. Danach dürfen alle Hörakustiker diese Hörgeräte programmieren und die Hörgeräteträger sind frei für einen Anbieter ihrer Wahl.

 

Kinder mit Hörgeräteversorgungen erhalten mehr IV Zuzahlung

Kinderversorgungen mit Hörgeräten erhalten wegen des Mehraufwandes mehr Geld als Zuzahlung von der IV (Invalidenversicherung). Diese können gesondert abgerechnet werden, da der Aufwand wesentlich höher ist als bei Erwachsenen. Alleine das häufige Wechseln der Ohrstücke und Schallschläuche benötigt Zeit und Geld. Der Mehrpreis für den Aufwand ist hingegen gerechtfertigt, denn dank der Versorgung mittels Hörhilfen können diese Menschen mit Hörbeeinträchtigung in aller Regel komplett unabhängig ihr Leben gestalten.

 

Pädakustiker arbeiten eng mit Logopäden zusammen

Wenn ein Kind eine Kombination von Hörverlust und Sprachbeeinträchtigung aufweist, so arbeiten Pädakustiker und Logopäden eng zusammen. Logopäden sind auf Sprech- und Sprachschwierigkeiten spezialisiert. Das Kind oder der Jugendliche kommt unter Umständen in eine Sonderschule, welche eingerichtet ist für hörbeinträchtigte Menschen und auch das spezielle Equipement wie Funk-Systeme in den Unterrichtsräumen und Klassenzimmer hat. Diese speziellen Höranlagen können Sprache und Musik direkt vom Mikrofon der Lehrer/-innen oder der Audioanlagen an die Hörsysteme der Kinder senden. Somit ist ein Verstehen im Unterricht auf Distanz gewährleistet. Die Kinder müssen nicht parallel Lippenlesen und können sich somit besser auf den Unterrichtsstoff konzentrieren. Lesen Sie mehr hierzu in unserer Rubrik «Logopäden».