Rückkopplungs-Unterdrückung
Michael Ronner
Michael Ronner Experte für Technik & Hörakustik

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Die Rückkopplungsunterdrückung bei Hörgeräten ist auch oft unter dem Namen Feedback-Manager bekannt. Sie sorgt im Hörgerät dafür, dass kein lästiges Pfeifen entsteht. Es handelt sich hierbei um einen Filter, welcher präventiv in das Schallsignal eingreift und es unterdrückt.

Eine akustische Rückkopplung im Hörsystem geschieht, wenn ein Ton, welcher bereits einmal über das Hörsystem verstärkt wurde, mehrfach über den Hörsystem Verstärker läuft. Dann baut der Ton sich zu einem Pfeifen auf, welches nicht nur den Hörgeräteträger, sondern auch sein Umfeld hört und stört. Je offener und belüfteter die Ohrankopplung von Hörsystem, desto eher die Gefahr einer Rückkopplung. Als Lösung muss der Hörakustiker zu Lasten des Komforts den Gehörgang mittels Ohrstück schliessen oder er aktiviert den Rückkopplungs-Manager der Hörsysteme.

 

Rückkopplungsunterdrückungs Prinzip - Wie entsteht eine Rückkopplung?

Wird ein akustisches Signal von einem Hörsystem verstärkt und durch den Lautsprecher (auch Hörer) abgestrahlt, so kann es vorkommen, dass ein Teil des ausgesandten Signals wieder am Mikrofon des Hörsystems ankommt. Wird dieses Signal dann noch einmal verstärkt, kann es zu einem Pfeifen in manchen Frequenzen kommen, in denen die Verstärkung zu hoch ist.  

 

Rückkopplungsunterdrückung durch Absenkung der Verstärkung

Wird am Hörsystem ein Rückkopplungspfeiffen festgestellt, so kann die Verstärkung in den Frequenzen, die für das Pfeifen verantwortlich sind abgesenkt werden. Dies kann entweder durch den Hörgeräteakustiker dauerhaft so eingestellt werden oder es wird von der Technik selbst nur dann eingestellt, wenn es von Nöten ist. Dies funktioniert dann über einen automatischen Rückkopplungsfilter.

 

Rückkopplungsunterdrückung durch Notch - Filter

Der Notch-Filter wird bei vorhandenem Rückkopplungspfeifen gesetzt und senkt die Verstärkung in den typischen rückkopplungsanfälligen Frequenzen ab.

 

Rückkopplungsunterdrückung durch Gegensignal

Wird am Hörsystem festgestellt, dass eine Rückkopplung vorhanden ist, sendet es ein Signal ab, welches phasenverschoben zum Pfeifen ist. Dieses phasenverschobene Gegensignal löscht dann das Pfeifen aus.

 

Rückkopplungsunterdrückung durch Ohrstück

Eine Rückkopplungsunterdrückung kann auch rein mechanisch über ein analoges Ohrstück (Otoplastik) geschehen. Ein guter Hörakustiker arbeiter immer zuerst mit dem Ohrpasstück, bevor er digitale Filter einsetzt. Die Faustformel einer guten Hörgeräteanpssung lautet: «So offen wie möglich und so geschlossen wie nötig» gemeint ist damit das Ohrstück und dessen Belüftung im Gehörgang. Bei sogenannt «offenen Anpassungen», wird mit einem DOM Ohrstück gearbeitet. Dieses gibt es in Versionen wie einen Schweizer Käse, also mit vielen Belüftungsöffnungen. Aber gerade diese Öffnungen erlauben es Schallwellen, welche am Trommelfell reflektieren, redundant vom Verstärker verstärkt zu werden. So entstehen Rückkopplungen. Um dem entgegenzuhalten, muss der Hörakustiker nun das Ohrstück mehr verschliessen. Somit wird die Rückkopplung rein mechanisch verhindert.

 

Rückkopplungsunterdrückung durch «Wasserzeichen»

Manche Geräte versehen und markieren jedes von ihnen bereits verstärkte Signal mit einem Wasserzeichen. Kommt nun dieses bereits verstärkte Signal wieder am Mikrofon des Hörgerätes an, so erkennt das System das Wasserzeichen und verhindert eine erneute Verstärkung und somit das Pfeifen.