Lagerungsschwindel
Adrian Meier
Adrian Meier Redaktor für Gesundheit

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Der Lagerungsschwindel - genau gesagt der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel (BPLS) - überfällt einen Menschen anfallsartig und plötzlich. Die Betroffenen erleben - scheinbar aus heiterem Himmel - einen starken Schwindel, bei dem sich alles Karussell-artig vor den Augen dreht. Der Schwindel kann so stark sein, dass es zu spontanem Erbrechen kommt. Die Ursache des Lagerungsschwindels ist eine ruckartige Bewegung des Körpers oder Kopfes, gepaart mit einer plötzlichen Lageveränderung von kleinen Kristallen – sogenannten Otolithen - im Innenohr.

Das heftige Schwindelgefühl, das bei dieser Verlagerung auftritt, ist für die Betroffenen dramatisch. Es kann selbst den stärksten Mann in die Knie zwingen. Doch dahinter steckt ein an sich harmloser Vorgang. Als ursächlich wird eine Verlagerung der sogenannten Otolithen oder Ohrsteinen angesehen. Durch die Verlagerung der Otolithen in die Bogengänge des Ohres wird das Gleichgewichtsorgan gereizt. Die Flüssigkeit im betroffenen Bogengang verändert ihre Lage. Das irritiert das Gleichgewichtsorgan.

 

Symptome des Lagerungsschwindels

Typisch für Lagerungsschwindel-Attacken sind

  • deren anfallsartiges und plötzliches Auftreten
  • eine zuvor vorgenommene Lageveränderung (plötzliche Drehbewegung, ruckartiges Aufstehen aus dem Bett, abrupte Kopfbewegung)
  • eine Besserung der Symptome bei Ruhehaltung
  • und bei langsamen Bewegungen eine erneute Beschwerdefreiheit.

Die Beschwerdefreiheit hält aber nur bis zur nächsten schnellen Bewegung mit einer Lageveränderung des Kopfes an. Oftmals genügt das Umdrehen im Bett, um einen neuerlichen Drehschwindel auszulösen. Diese Schwindelattacke wird auch Karusselschwindel genannt. Zu den häufigsten Auslösern des lagerungsbedingten Drehschwindels gehören

  • eine schnelle Lageveränderung im Bett
  • eine schnelle Bewegung beim Aufstehen aus dem Bett
  • das Aufrichten aus einer liegenden Position
  • beim Bücken nach heruntergefallenen Gegenständen
  • beim Herumdrehen des Körpers auf die Seite, wo das Problem liegt

Für die Betroffenen ist die Ursache des Drehschwindels oft nicht auszumachen. Doch ein Ohrenarzt kann kreislaufbedingten Schwindel ausschliessen, sobald der Patient von der Situation erzählt, wo ihn die heftigen Schwindelgefühle erfasst haben. Auch Erkrankungen des Innenohrs, des Gehirns oder der Augen können meist sofort ausgeschlossen werden.

Der Lagerungsschwindel wird meist beim Aufstehen oder beim Hochschauen ausgelöst

Der Lagerungsschwindel wird meist beim Aufstehen oder beim Hochschauen ausgelöst.

Typisch ist auch, dass eher ältere als jüngere Menschen betroffen sind. Im Alter lösen sich die Ohrensteine (Kristalle) leichter ab und verlagern sich. Warum Frauen häufiger betroffen sind als Männer, ist bisher nicht geklärt. Ausserdem kann der Drehschwindel nach einer erfolgreichen Behandlung irgendwann erneut auftreten.

 

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Mediziner unterscheiden beim Lagerungsschwindel eine anteriore und eine posteriore Form. Erstere entsteht durch ein selten auftretendes Befreiungsmanöver, das die Otolithen in den anterioren bzw. vorderen Bogengang bewegt. Letztere ist durchkörperliche Lageänderungen häufiger die Ursache von Drehschwindel. Hier ist aber der hintere bzw. posteriore Bogengang betroffen.

 

 

Diagnose des Lagerungsschwindels

Die Diagnose für den benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel wird vom HNO-Arzt gestellt. Der Anamnese folgt ein Test, der als "Dix-Hallpike"-Lagerungsprobe bekannt ist. Durch dieses Provokationsmanöver wird gezielt eine Drehschwindelattacke hervorgerufen. Begleitend mit der Schwindelattacke tritt bei lagerungsbedingten Schwindelattacken ein Nystagmus auf - eine unkontrollierte der Augen, die als Augenzittern auffällt. Damit ist die Diagnose bestätigt. Die Richtung, in die die Augen beim Nystagmus weisen, zeigt ausserdem an, welcher Bogengang betroffen ist.

 

Ursachen von Lagerungsschwindel

Als Ursache des Schwindelattacke ist die Verlagerung der Otolithen anzusehen. Diese werden manchmal durch abrupte Bewegungen gelöst. Möglich ist aber auch eine Entzündung im Gleichgewichtorgan. Eine lagerungsbedingte Schwindelattacke ensteht ausserdem als Folge von Verkehrs- oder Sportunfällen, infolge eines Schädel-Hirn-Traumas oder anderer Verletzungen am Kopf.

In den meisten Fällen ist jedoch ein fortgeschrittenes Alter die Ursache dafür, dass Otolithen in den hinteren Bogengang wandern. Je älter der Betroffene ist, desto leichter geschieht das. Zu lagerungsbedingten Drehschwindelattacken kann es gelegentlich auch bei Kindern oder Jugendlichen kommen. Gehäuft treten diese Attacken im Alter zwischen 60 und 80 auf.

 

Therapie des lagerungsbedingten Schwindels

Medikamente helfen nicht gegen lagerungsbedingten Drehschwindel. Es muss vielmehr darum gehen, die Otolithen wieder in die richtige Position zu bringen. Diese liegt im Utriculus und Sacculus, den beiden Otolithen-Organen.

Als Therapie wird dem Patienten meist die Ausführung zweier Lagerungsübungen empfohlen. Der lagerungsbedingte Drehschwindels kann mit dem Epley- oder dem Sémont-Manöver erfolgreich behandelt werden. Dabei geht es darum, bestimmte Liegepositionen nach einem vorgegebenen Muster auszuführen. Folgende YouTube-Videos zeigen beide Übungen in korrekter Ausführung:

Semont-Manöver:

Epley-Manöver für das linke Ohr

Epley-Manöver für das rechte Ohr

Der HNO-Arzt zeigt den Betroffenen, wie diese Manöver gehen. Alternativ rät er ihnen, sich die Manöver im Internet anzusehen. Der Patient soll diese Übungen mehrfach täglich in Eigenregie ausführen. Auch wenn die Übungen sehr belastend sein können, tritt nach einer Weile eine Besserung ein. Empfohlen wird, die Epley-Manöver mit geschlossenen Augen durchzuführen. Damit kann die Übelkeit durch den Drehschwindel oft in Schach gehalten werden.

 

Was tun, wenn beide Übungen nicht helfen

Problematisch wird es, wenn die Betroffenen trotz korrekter Ausführung beider Übungen keine Besserung verspüren. In diesem Fall steht mit dem Lagerungstraining nach Brandt und Daroff eine weitere Therapie-Variante zur Verfügung. Wichtig ist, dass der Patient nicht davor zurückschreckt, solche Übungen auszuführen. Sie stellen den einzigen Weg dar, wie dem Problem abgeholfen werden kann.

Es kann jedoch auch durch diese Übung nicht zu einem erfolgreichen Ende der Schwindelattacken kommen. Bei solchen Komplikationen müssen die Betroffenen lernen, dauerhaft mit den Schwindelattacken zu leben. Dieser Umstand gilt als Erkrankung mit Folgen. Der Schlaf kann durch Drehschwindelattacken gestört werden. Die Sturzneigung ist höher als normal. Der Grund dafür sind die plötzlichen Gleichgewichtsstörungen.

 

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Die psychische Dauerbelastung durch Schwindel, Gleichgewichtsprobleme und Übelkeit kann zudem dazu führen, dass die Betroffenen Ängste und Wesensänderungen entwickeln. Die allgemeine Lebensqualität der Betroffenen ist erheblich gemindert. Daher ist es ratsam, sofort nach dem ersten Auftreten der Beschwerden einen HNO-Arzt aufzusuchen. Auch ein Spezialist der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, ein Neurootologe, kann konsultiert werden.

Im Zuge seiner Untersuchungen wird der HNO-Arzt oft auch gleich einen Hörtest durchführen lassen. In der Regel führt der Hörtest dann zur Verordnung zweier Hörgeräte. Diese haben allerdings nichts mit dem anfallsweise auftretenden Drehschwindel zu tun. Die Hörgeräte bessern diese Symptome also auch nicht. Sinnvoll ist die Verordnung von Hörgeräten aber dennoch.

Viele Menschen bemerken das Nachlassen ihres Gehörs nicht rechtzeitig genug. Da vornehmlich Patienten in höherem Alter von den lagerungsbedingten Schwindelattacken betroffen sind, liegen bei diesen oft schon altersbedingte Hörprobleme vor. Ohne einen Hörtest könnte der HNO-Arzt diese nicht feststellen.

 

 

Die Dauer der Beschwerden

Hier muss unterschieden werden zwischen der Dauer einer einzelnen Drehschwindelattacke und der Dauer des Lagerungsschwindels bis zur dessen Besserung. Eine einzelne Attacke dauert meist nur einige Sekunden bis maximal eine Minute. Gefühlt kann es allerdings sehr viel länger dauern, besonders bei den ersten Drehschwindel-Attacken. Vom ersten Auftreten des Lagerungsschwindels über dessen Diagnose bis hin zu dessen Abklingen kann aber durchaus eine Woche oder mehr vergehen - je nachdem, wann der Betroffene einen Arzttermin bekommt. In leichteren Fällen bewegen sich die verschobenen Otolithen schon am nächsten Tag oder in der Nacht wieder an ihren abgestammten Platz. Der Spuk ist dann erst einmal vorbei - bis zum nächsten Auftreten.

 

Ist Vorbeugung möglich?

Hilfreich ist es, zukünftig eher mit langsamen gleitenden Bewegungen aus einer liegenden Position aufzustehen oder sich langsam zu bücken. Ansonsten gibt es keine geeigneten Vorbeugungsmassnahmen.