Stimmgabel
Michael Ronner
Michael Ronner Experte für Technik & Hörakustik

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Stimmgabeln sind Metallgabeln mit zwei Stimmgabelzungen, welche in Schwingung versetzt werden können. Sie erzeugen Schwingungen und Töne und werden in der Musik und der Medizin eingesetzt.

Stimmgabeln sind U-förmig und bestehen aus zwei Zinken und einem mittig darunter angebrachten Griff. Sie sind ursprünglich als Tonerzeugungselemente für ein irisches Tasteninstrument erfunden worden. Heute nutzt man Stimmgabeln als Stimmhilfen in der Musik, zu medizinischen Tests oder für Vibrations-Wellnessbehandlungen.

 

Herkunft der Stimmgabel

Der deutsche Mediziner und Professor Günther Christoph Schelhammer, habe 1684 eine Besteck-Gabel durch Anschlagen zum Klingen gebracht. Diese benutzte er, um experimentelle Versuche mit Knochenleitungs-Schall, entdeckt von Cardano und Capivacci aus dem Jahre 1550, zu machen.

 

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Erfunden wurde die Stimmgabel dann im Jahre 1711 von John Shore. Er war königlicher Trompeter und Lautenist. Er fertigte eine selbstkonstruierte Stimmgabel aus Stahl, mit einer Frequenz von 423,5 Herz, welche er zum Stimmen seiner Laute (Musikinstrument) verwendete. Diese nannte er «pitch fork», was so viel wie Tonhöhe bedeutet. Heute nennt man Stimmgabeln im englischen «tuning fork».

1788 liess sich der irischen Musiker Charles Clagget ein Musikinstrument patentieren, welches Töne mit mehreren Stimmgabeln erzeugte und dem heutigen Klavier ähnelte. Das Instrument hat sich jedoch nicht durchgesetzt. Das Prinzip der Stimmgabeln zum Erzeugen einzelner Töne oder des Grundtons, ist in der Musik aber erhalten geblieben.

Musiker, Instrumentenbauer und Sänger verwenden bis heute Stimmgabeln als Grundlage für die Klangeinstellung ihrer Instrumente oder der Singstimme.

 

Wissenswertes zur Stimmgabel

Physikalisch betrachtet handelt es sich bei Stimmgabeln um «Biegeschwinger». Schlägt man sie sachte an, schwingen die beiden Hälfen gegensinnig und erzeugen durch minimale Druckunterschiede vor und zwischen den Zinken Wellen, die wir als Vibration und Schall wahrnehmen.

Stimmgabeln werden so hergestellt, dass sie einen bestimmten Ton oder eine Frequenz wiedergeben. Am gängigsten sind auf den Kammerton a1 = 440 Hz gestimmte Gabeln zur musikalischen Verwendung. Es gibt Stimmgabel-Sets, die die ganze Bandbreite der Tonleiter abdecken. Die unterschiedlichen Töne und Frequenzen werden durch die Grösse der Gabeln bestimmt.

Heute gibt es Stimmgabeln mit Standardfrequenzen und Sonderfrequenzen für folgende Anwendungsgebiete:

 

Aufbau und Material Stimmgabel

Eine klassisch-mechanische Stimmgabel ist ein sogenannter Biegeschwinger. Stimmgabeln sind musikalische und medizinische Instrumente, welche sich im Aufbau nicht unterscheiden. Sie bestehen aus folgenden Komponenten.

Stimmgabel-Körper:

  • Stimmgabelhals
  • 2 Stimmgabelzungen (auch Zinken)
  • Fuss

Stimmgabel-Zubehör:

  • Dämpfer (optionale Gewichte für Frequenz-Reduktion)
  • Aufsatz
  • Griffverlängerungen
  • Griffpolster/Griffstück (z.B. aus Kork, Kordel, Gummi usw.)
  • Resonanzkasten
  • Anschläger (für Stimmgabel mit Resonanz-Kasten)
  • Etui oder Halter für Stimmgabel-Set

 

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Eine hochwertige, klassische Stimmgabel ist in der Regel aus Edelstahl. Es gibt aber auch vernickelte, vergoldete oder Stimmgabeln aus Aluminium. Stimmgabelaufsätze sind je nach Bedarf aus Kupfer, Messing, Silber usw. Eigentlich sind den Materialien keine Grenzen gesetzt, denn je nach Anwendungsgebiet ist die Beschaffenheit und Dichte der Materialien ausschlaggebend für die Weiterleitung der Schallwellen und Töne. Wichtig in der Medizin wie zum Beispiel bei einem Ohrenarzt sind gut abwaschbare, desinfizierende und nicht korrodierende Materiealien.

 

Welchen Ton gibt eine normale Stimmgabel an?

In der Musik kommen fast ausschliesslich auf den Kammerton a’ gestimmte Gabeln zum Einsatz. Der liegt heute auf der ganzen Welt einheitlich bei 440 Hz. Vor 1939 gab es keinen einheitlichen Kammerton, sodass Konzerte und Instrumente regional verschieden klingen konnten. Erfunden wurde die Verwendung der Ton-Gabeln als Stimmhilfe für Instrumente im frühen 19. Jahrhundert. Verbreitet haben soll die Idee ein königlicher Trompeter namens John Shore. Neben seinem royalen Einsatz arbeitete Shore auch als Orchestermusiker und Lautenspieler. Er soll stets eine Stimmgabel bei sich getragen haben, um seiner Laute einen immer gleichbleibenden Klang zu verleihen. Vermutlich hatte Shore die Stimmgabel einem Instrument entlehnt, die der Erfindung des bereits erwähnten Iren Charles Clagget ähnelte. Die Instrumente konnten sich zwar nicht behaupten, doch die vergleichsweise reinen Töne, die Stimmgabeln erzeugen, waren eine willkommene Stimm-Hilfe und blieben auf diese Weise erhalten. Extra für Männerchöre gibt es heute auch auf f′ gestimmte Gabeln. Die Angabe, welchen Ton oder welche Frequenz eine Stimmgabel erzeugt, ist auf dem Griff oder den Zinken der Gabel eingraviert.

 

Instrumente mit der Stimmgabel stimmen

Noch bevor es moderne Stimmhilfen für Musikinstrumente gab, nutze man Stimmgabeln. Heute sind die für diesen Zweck vorgesehenen Gabeln einheitlich auf den Kammerton a1 440 Hz gestimmt. Wer nach der alten Weise stimmen möchte, braucht ein gutes Gehör und etwas Geduld:
Zunächst wird die Stimmgabel angeschlagen, der Musiker lauscht dann dem Ton und bringt den a-Ton des Instrumentes zum Klingen. Dann stellt er sein Instrument so lange ein, bis die beiden Klänge übereinstimmen. Der Rest des Instrumentes wird auf der Basis des a-Tones weiter gestimmt.

 

Die Verwendung der Stimmgabel in der Medizin

In der klassischen Medizin nutzt man die Vibration der Stimmgabel unter anderem in der Neurologie. In Schwingung versetzt und dicht an bestimmte Körperstellen gehalten, sollte ein Patient die Schwingung im Körper spüren. Ist das an getesteten Stellen nicht der Fall, kann sich dadurch der Verdacht auf eine Störung im Nerven- und Empfindungsvermögen des Patienten bestätigen. Die Stimmgabeltechnik ermöglicht auf einfachste Weise die genaue Lokalisation von Nervenstörungen im Gewebe.

Hals-Nasen-Ohrenärzte, Hausärzte und Hörakustiker nutzen Stimmgabeltests als Hörtest, um das Hörvermögen von Patienten zu testen. Beim «Weberversuch» wird die Gabel mittig auf den Kopf-Scheitel gesetzt, um Schallempfindungsstörungen und Schallleitungsstörungen zu diagnostizieren. Beim «Rinneversuch» wird das Hörvermögen hinter und vor der Ohrmuschel getestet. Die Schallwellen wandern vom Stimmgabelkopf durch den Knochen bis ins Innenohr.

Die «Phonophorese» ist ein Teil der Alternativmedizin. Mit einzelnen oder ganzen Stimmgabel-Sets wird der Körper durch bestimmte Frequenzen in Schwingung versetzt. Eine Stimmgabel-Behandlung kann bei Beschwerden wie Verspannungen oder leichten Nervenschmerzen sehr angenehm und wohltuend sein. Speziell ausgebildete Schalltherapeuten setzten dazu Stimmgabeln ähnlich wie in der Akupunktur oder Akupressur auf Energielinien (Energie-Stimmgabeln), Meridiane und Chakras auf. In der alternativen Schwingungsmedizin kommen auf heilsame Frequenzen gestimmte Modelle zum Einsatz.

 

Stimmgabelsets für klangtherapeutische Anwendungen

Man kann inzwischen ganze Stimmgabelsets kaufen. Sie umfassen zwei bis 15 oder manchmal sogar 20 Stimmgabeln. Die speziellen Sets dienen nicht der Musik, sondern der Klangtherapie und körperlichen Wellness. Sie enthalten Gabeln mit Frequenzen, die bestimmte Organe oder feinstoffliche Ebenen ansprechen sollen. In alternativen Heilkreisen sagt man zum Beispiel der Quinte eine besonders wohltuende Wirkung nach. Deren musikalische Proportion 2:3 soll sich sehr beruhigend und ausgleichend auf Körper, Geist und Seele auswirken.

Ein Quinten-Set besteht aus zwei Stimmgabeln: Eine ist auf den Ton c’ (256 Hz) und die andere ist auf g’ (384 Hz) gestimmt. Als besonders harmonisch gelten auch die sogenannten Solfeggio-Frequenzen. Ein Set umfasst sechs Stimmgabeln mit 396 Hz, 417 Hz, 528 Hz, 639 Hz, 741 Hz und 852 Hz. Sogenannte Planetensets enthalten 13 Stimmgabeln. Die verwendeten Frequenzen gehen auf die Klangforschungen des Schweizer Musikwissenschaftlers Hans Cousto zurück. Neben Tönen für jeden einzelnen Planeten sind spezielle Frequenzen für das Platonische Jahr, den Tag und die Nacht enthalten. Die grössten am Markt erhältlichen Sets decken den ganzen Körper ab. Jedem Organ und Körperteil ist eine Frequenz zugeordnet. Die Stimmgabelsets umfassen 15 bis 20 Teile. Wer sich für die Heilfrequenzen für Organe interessiert, findet hier eine Übersicht:

  • Nebennieren: 492,8 Hz
  • Knochen: 418,3 Hz
  • Blase: 352,0 Hz
  • Blut: 321,9 Hz
  • Nieren: 319,88 Hz
  • Leber: 317,83 Hz
  • Gehirn: 315,8 Hz
  • Lungen: 220,0 Hz
  • Magen: 110,0 Hz
 

Unterschied medizinische oder musikalische Stimmgabel beim Onlinekauf

In der Medizin liegt der Fokus nicht so sehr auf einem bestimmten Ton oder einer Frequenz. Es geht um die Vibration oder den Klang an sich. In neurologischen Prüfungen testen Ärzte mit der Stimmgabel und deren Vibration das Empfindungsvermögen. Können Patienten die Vibrationen im Innern bestimmter Körperabschnitte spüren, ist alles in Ordnung. Geht die Wahrnehmung ab einem Punkt plötzlich verloren, ist das ein Hinweis für eine nervliche Störung. Da die Medizin die Nutzung von Stimmgabeln von den Musikern übernommen hat, nutzt man dort in der Regel auch die gängigen 440 Hz Gabeln. In der Neurologie kommen für sehr feine Prüfungen auch noch etwas kleinere Stimmgabel mit niedrigen Schwingungen und 64 Hz zum Einsatz. Für Gehörtests in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde nutzen Ohrenärzte ebenfalls die ganz normalen 440 Hz Stimmgabeln. Auch hier haben der Ton und die Hz-Zahl weniger Bedeutung als in der Musik. Ähnlich wie in der Neurologie, wird bei diversen Tests die Hör- und Empfindungsfähigkeit auf beiden Kopfseiten, vor und hinter dem Ohr getestet. Für die medizinische oder musikalische Nutzung hergstellte Stimmgabeln bestehen meistens aus Edelstahl oder etwas seltener auch etwas leichteren Alulegierungen.

Achten Sie beim Kauf einer Stimmgabel auf den Preis. Ist dieser zu verdächtig billig, ist die Qualität in der Regel Minderwertig. Es gibt eine Vielzahl an Anbietern und gerade bei medizinischen oder musikalischen Stimmgabeln gilt es auf die Qualität zu achten. Denn sowohl Material als auch Genauigkeit kosten ein wenig mehr. Für einen Hobbymusiker mag ein einfaches Instrument reichen, für einen seriösen Mediziner indes, sollte es eine bstimmte Qualität mit Herkunftsnachweis und Zertifikat aufweisen.